Tantra, was für ein schillerndes Wort. Eigentlich war für mich Tantra immer ein Begriff den ich dem Rotlichtmilieu zugeordnet habe, bis ich vor 15 Jahren zwei Menschen kennengelernt habe die mir das ganze körperlich erfahrbar gemacht haben.
Es begann im Münchener Umland, auf einem Hippie Hof, zu dem mich ein befreundeter Autor zu einer Drehbuchbesprechung eingeladen hatte. Ich kam dort an und verliebte mich unsterblich in einen der anderen Drehbuchautoren.
Nach der Drehbuchbesprechung blieben wir noch sitzen und er war frisch getrennt und ich konsumierte zu dieser Zeit Sex, als schöne Freizeitbeschäftigung.
Mit der Einstellung kam ich bei ihm aber nicht besonders weit. Er forderte wortlos Augenkontakt und Präsenz während wir uns körperlich begegneten.
Das war neu, schön und verunsichernd für mich. Und es keimte der zarte Wunsch dem echten Begegnen, dem schnellen Sex den Vorrang zu lassen.
Es ging weiter, wir trafen uns wieder und wieder, er zog auf den Hof an dem wir uns das erste Mal begegnet sind und ich zog hinterher und seine Exfreundin auch.
Ich sah sie, und dachte, sieht aus wie ein Engel…
Wir lebten und liebten nebeneinander her bis die Beziehungsdynamik uns zwang Regeln zu finden. Polyamorie war mir damals noch kein Begriff, doch retrospektiv war es das, was wir versucht haben zu leben.
Ich liebte beide sehr und war trotzdem in jedem Konflikt hilflos und verhielt mich hässlich. Ich wünschte mir so sehr, das eine Beziehungsform jenseits der Monogamie möglich sein könnte.
Was mir damals fehlte waren Vorbilder, Wahrheit und die mentale Reife.
Naja, es endete für mich in sehr langem Liebeskummer und für die anderen Beiden mit dem Eltern werden.
Leider sind wir nicht mehr in Kontakt, was sicher auch mit meinem unreflektierten, unsensiblen und unbeholfenem Umgang mit all den Differenzen, die ein experimentelles Beziehungskonstrukt mit sich bringt, zu tun hat. Doch ich bin beiden insofern sehr verbunden geblieben, als dass ich bis heute versuche zu leben, was damals begann, einen schöneren Umgang damit gelernt habe und ständig weiter lerne.
Meine Erfahrungen werde ich regelmäßig hier mit Euch teilen.